Akupunktur 针灸
Die Akupunktur ist außerhalb Chinas die wohl bekannteste Therapieform der TCM. Akupunktur wird seit Jahrhunderten sicher und nebenwirkungsarm angewendet. Eine Akupunkturbehandlung ist sanft, entspannend und wohltuend.
Was passiert bei der Akupunktur?
Bei der Akupunktur werden spezifische Punkte am Körper mit hauchdünnen, feinen Nadeln stimuliert. Dadurch können Schmerzen gelindert, Blockaden gelöst und regulative Effekte auf den gesamten Organismus erzielt werden. Der Körper wird durch die Akupunktur gezielt dazu angeregt, sich selbst wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Nach der Theorie der Chinesischen Medizin durchfließt das Qi, die Lebensenergie, den gesamten Körper in einem Netz aus Leitbahnen, den Meridianen. Ein freier, harmonischer Fluss des Qi bildet in der TCM die Grundlage für Gesundheit. Wenn das Qi nicht richtig fliessen kann, können sich Beschwerden einstellen. Auf den Meridianen liegen Wirkungspunkte, durch die sich das Qi stimulieren und lenken lässt. Bei einer Behandlung mit Akupunktur geschieht die Stimulation durch hauchdünne Nadeln. So kann der Fluss des Qi reguliert werden und der gesamte Körper wird wieder ins Gleichgewicht gebracht.
In meiner Praxis verwende ich ausschliesslich sterile Einmal-Nadeln aus Edelstahl, die nahezu schmerzfrei gesetzt werden können. Die Anzahl der verwendeten Nadeln variiert je nach Beschwerdebild und individueller Situation, in der Regel sind es meist etwa 4-12 Nadeln.
Wie fühlt sich Akupunktur an?
Eine Akupunkturbehandlung ist sehr entspannend, wohltuend und tiefgreifend.
Die Nadeln sind so fein, dass der Einstich für Sie kaum spürbar ist. Entfalten die Nadeln ihre Wirkung, kann dies für Sie als leichter Druck oder Ziehen spürbar sein. Dies ist ein gutes Zeichen und zeigt, dass Ihr Körper den Reiz aufnimmt und positiv verarbeitet. Die Akupunktur versetzt den Körper in einen Zustand tiefer Entspannung - nicht selten schlafen Patient:Innen während der Akupunktur ein. In der Regel verbleiben die Nadeln 15- 30 Minuten, um ihre volle Wirkung zu entfalten – für Sie eine kleine Auszeit, in der Sie sich entspannen und ausruhen können.
Verwandte Techniken
Die Akupunkturpunkte können neben der Akupunktur auch durch andere Techniken aktiviert werden:
- indem sie ohne Nadel sanft gedrückt und massiert werden (Akupressur)
- durch gezielte Wärmeeinwirkung (Moxibustion)
- durch gezieltes Schröpfen oder Gua Sha
Je nach Beschwerdemuster und individueller Situation können auch diese Techniken zum Einsatz kommen.
(auch Chinesische Phytotherapie oder Chinesische Arzneimitteltherapie genannt)
Die Kräuterheilkunde in der Traditionellen Chinesischen Medizin basiert auf einer jahrhundertealten Tradition und einem riesigen Erfahrungsschatz. Sie bildet eine wertvolle Ergänzung zur Akupunktur, vor allem bei chronischen Erkrankungen.
In China ist sie die meist angewendete Therapieform der TCM.
In der Chinesischen Kräutermedizin werden hauptsächlich pflanzliche Arzneimittel, wie Wurzeln, Blüten, Blätter und Früchte medizinischer Heilpflanzen verwendet. Es können auch einzelne Bestandteile mineralischen oder tierischen Ursprungs zum Einsatz kommen. Selbstverständlich wird dem Artenschutz Rechnung getragen und geschützte Tiere und Pflanzen werden heute nicht mehr verwendet. Tierische Bestandteile verwende ich nur wenn unbedingt nötig und auch nur dann, wenn ethisch vertretbar.
Unter sorgfältiger Berücksichtigung der individuellen Symptomatik wird für jede Patient:In eine individuelle Verschreibung aus verschiedenen Arzneikräutern zusammengestellt. Diese Kräuter-Verschreibungen orientieren sich an jahrhundertealten Rezepturen, die in den Klassikern der chinesischen Medizin überliefert wurden, berücksichtigen aber auch neue Erkenntnisse aus der modernen Medizin und Forschung.
Klassischerweise werden die Kräuter als Tee gekocht und über einen bestimmten Zeitraum regelmässig getrunken. Ich arbeite gerne mit individuell zusammengestellten Granulaten oder pulverisierten Kräutern, was die Zubereitung des Tees erheblich vereinfacht und sich in der modernen TCM als wirksam und sicher etabliert hat.
Die Arzneikräuter unterliegen sehr strengen Qualitätskontrollen. Mit speziellen Verfahren wird jede Arznei in der Schweiz auf Identität und Reinheit geprüft. So wird eine hochwertige Qualität und eine sichere Anwendung sichergestellt.
Das Schröpfen wird oft in der Schmerztherapie eingesetzt und hat sich bei der Behandlung von muskulären Verspannungen bewährt. Auch in der westlichen Medizin ist Schröpfen bekannt. Beim Schröpfen werden Schröpfgläser mit einem leichten Unterdruck auf die Haut gesetzt. Die Behandlung ist völlig schmerzfrei, man spürt lediglich den Sog des Glases und ein angenehm warmes Gefühl auf der Haut.
In der Regel wird die Schröpftherapie für Rücken- und Schulterpartie angewendet. Durch den leichten Unterdruck wird die lokale Durchblutung angeregt und der Stoffwechsel im Gewebe aktiviert. So können sich Verspannungen im Muskel- und Fasziengewebe besser lösen und Schmerzen werden auf effektive Weise gelindert.
Durch den Unterdruck entsteht an der behandelten Stelle in der Regel ein Hämatom. Dieses kann leicht rot bis violett gefärbt sein. Das Hämatom ist ein positiver und gewünschter Effekt der Behandlung und ist von therapeutischem Nutzen. Die Hauterscheinungen verschwinden nach wenigen Tagen von selbst.
Gua Sha ist eine uralte, sanfte und sehr wirksame Behandlungsmethode. Traditionell wird mit einer abgerundeten Scheibe aus Jade oder geschliffenem Horn über Nacken, Schulterpartie und Rücken „geschabt“ („Gua“ bedeutet schaben). Der Druck regt das Gewebe zu einer verstärkten Durchblutung an. So hilft Gua Sha sehr effektiv, Schmerzen durch Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich zu lindern. Ich wende Gua Sha gerne bei einer heraufziehenden Migräne, Spannungskopfschmerzen und Nackenverspannungen an.
Bei der Behandlung rötet sich die Haut, es bilden sich kleine rötliche Punkte oder auch dunklere Hämatome auf der Haut, ähnlich wie beim Schröpfen. Dies ist ein positiver und gewünschter Effekt, der im Chinesischen als „Sha“ bezeichnet wird. Die Hauterscheinungen verschwinden nach wenigen Tagen von selbst.
Die Methode ist völlig schmerzfrei, es entsteht ein angenehm warmes Gefühl auf der Haut und evtl. ein leichtes Kribbeln. Nach dem Gua Sha ist es wichtig, die behandelten Stellen warm zu halten und insbesondere vor Zugluft zu schützen.
Eine der großen Stärken der TCM liegt in der Krankheitsprävention bzw. der Stärkung des Körpers durch eine gesunde Lebensweise.
Im alten China wurden jene Ärzte besonders verehrt, die es schafften ihre Patienten so zu beraten, dass diese durch eine balancierte Lebensweise, gesunde Ernährung und angemessene Bewegung gesund bleiben konnten – und den Arzt eigentlich gar nicht brauchten. Erst wenn es trotz aller Bemühungen dennoch zu einer Erkrankung kam, wurde mit den Mitteln der Chinesischen Medizin behandelt. Doch im Idealfall ließ man Krankheiten gar nicht erst entstehen.
Eine balancierte Lebensweise, regelmäßige Bewegung, eine bewusste Ernährung und gute Gewohnheiten tragen maßgeblich dazu bei unseren Körper in einem gesunden Gleichgewicht zu halten. Ein Körper im Gleichgewicht ist weniger anfällig für Krankheit, resistenter gegen Stress und bildet die Basis für einen entspannten Geist und emotionale Ausgeglichenheit. Die TCM hält eine Fülle an Ressourcen bereit, um Sie mit einfachen Tipps und Übungen für Ihren Alltag zu rüsten, sodass Sie selbst zu Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlbefinden beitragen können – nach meiner Erfahrung ist dies oft ein entscheidender Faktor für eine nachhaltige Besserung. Ich berate Sie hierzu gerne.